Königinnen und Könige der virtuellen Selbstvermarktung
Geben wir im Netz zu sorglos und schnell zu viele Informationen von uns preis? Oder haben viele von uns mittlerweile einfach ein anderes Verhältnis zu Privatheit und Öffentlichkeit? Eine These lautet: Wer heute eine soziale Einbettung wünscht, kommt nicht darum herum, auch sensible Daten über sich zu veröffentlichen. Privates wird öffentlich verhandelt und sichtbar, Privatheit veröffentlicht. Wir agieren mit "persönlichen Öffentlichkeiten" im Netz (O-Ton des Mediensoziologen Jan-Hinrik Schmidt).
Ist die Lust an der Selbstdarstellung aber wirklich neu? Oder einfach nicht mehr nur den Mächtigen, Reichen und Schönen vorbehalten? Tragen die neuen technischen Möglichkeiten zur Demokratisierung der Selbstdarstellungs-Strategien bei? Jeder wird zur Königin oder zum König seines eigenen Selbstvermarktungs-Reichs. Aber sind Königinnen und Könige ohne Fußvolk denkbar? Gibt es in Zeiten medialer Selbstvermarktung das Fußvolk immer noch? Macht es sich lächerlich in Daily Talks und Reality-TV? Der soziale Auf- und Abstieg findet öffentlich in Formaten wie Dschungelcamp, Eltern auf Probe oder Super Nanny statt.
Zurückhaltung war gestern. Wir leben in einer medialen Wettbewerbs-Gesellschaft: "Huhu, hier bin ich!" Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Xing etc. oder Casting-Shows (DSDS, Popstars etc.). Alle Formate erfreuen sich größter Beliebtheit. Sie alle funktionieren nach einem einfachen, aber deshalb umso wirksameren Belohnungssystem: Die gesellschaftliche Währung heißt mal "Gesehen werden", "Aufmerksamkeit", "Freunde", "Gefällt mir" oder "Superstar". Bestimmte Aktionen und bestimmte Personeneigenschaften werden durch mediale Aufmerksamkeit honoriert.
Die Arbeitswelt von heute - und die von morgen sowieso - bevorzugt Extrovertierte, Exoten und Selbstdarsteller. Wir alle müssen die (Selbst-) Inszenierung beherrschen - und sei es die bewusste Nicht-Inszenierung. Der stille Computernerd muss nicht vorgeben, ein wilder Abenteurer zu sein. Aber auch er muss eine Kernbotschaft über sich vermitteln: Bin der zurückhaltende Typ, stilles Genie - wie Steve Jobs.
Um die schlichte mediale Präsenz kommt also kaum noch jemand herum. Ein asketischer Umgang mit den eigenen Daten wird schwer. Ob wir alle in Datenekstase verfallen - wir werden sehen.
Mach mit bei der Umfrage "Privat war gestern? Geben wir im Internet zu viele Informationen über uns preis?" (rechte Spalte) und kommentiere die konstatierte Post-Privacy-Gesellschaft.
Ist die Lust an der Selbstdarstellung aber wirklich neu? Oder einfach nicht mehr nur den Mächtigen, Reichen und Schönen vorbehalten? Tragen die neuen technischen Möglichkeiten zur Demokratisierung der Selbstdarstellungs-Strategien bei? Jeder wird zur Königin oder zum König seines eigenen Selbstvermarktungs-Reichs. Aber sind Königinnen und Könige ohne Fußvolk denkbar? Gibt es in Zeiten medialer Selbstvermarktung das Fußvolk immer noch? Macht es sich lächerlich in Daily Talks und Reality-TV? Der soziale Auf- und Abstieg findet öffentlich in Formaten wie Dschungelcamp, Eltern auf Probe oder Super Nanny statt.
Zurückhaltung war gestern. Wir leben in einer medialen Wettbewerbs-Gesellschaft: "Huhu, hier bin ich!" Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Xing etc. oder Casting-Shows (DSDS, Popstars etc.). Alle Formate erfreuen sich größter Beliebtheit. Sie alle funktionieren nach einem einfachen, aber deshalb umso wirksameren Belohnungssystem: Die gesellschaftliche Währung heißt mal "Gesehen werden", "Aufmerksamkeit", "Freunde", "Gefällt mir" oder "Superstar". Bestimmte Aktionen und bestimmte Personeneigenschaften werden durch mediale Aufmerksamkeit honoriert.
Die Arbeitswelt von heute - und die von morgen sowieso - bevorzugt Extrovertierte, Exoten und Selbstdarsteller. Wir alle müssen die (Selbst-) Inszenierung beherrschen - und sei es die bewusste Nicht-Inszenierung. Der stille Computernerd muss nicht vorgeben, ein wilder Abenteurer zu sein. Aber auch er muss eine Kernbotschaft über sich vermitteln: Bin der zurückhaltende Typ, stilles Genie - wie Steve Jobs.
Um die schlichte mediale Präsenz kommt also kaum noch jemand herum. Ein asketischer Umgang mit den eigenen Daten wird schwer. Ob wir alle in Datenekstase verfallen - wir werden sehen.
Mach mit bei der Umfrage "Privat war gestern? Geben wir im Internet zu viele Informationen über uns preis?" (rechte Spalte) und kommentiere die konstatierte Post-Privacy-Gesellschaft.
Kiki B - So Nov 13, 11:36